Text: Moritz Rudolph
Fotografie: Jamal Cazaré
Auf den ersten Blick schwelgen Galamb Thordays Bilder im Luxus: Champagner-pyramiden, Pelzanzüge, Austernplatten und Brillanten bilden eine Welt des Überflusses in opulenten Farben. Aber da sind auch Schatten: Der Falke, der sich den Lurch schnappt (Adornos Symboltier für den spätkapitalistisch-ermatteten Menschen) und ins Jenseits verschleppt. Oder die Sphinx, das apokalyptische Tier, das den Tod in Venedig, also des Abendlandes, ankündigt. Und sind die Figuren nicht auch fragil, morbid, den Objekten ergeben, anämisch und ernst, wohlwissend, dass sie in ihrem Cabriolet aufs Ende der Welt zusteuern? Dann aber soll es noch ein letzter Rausch sein – das letzte Abendmahl, das jede allein zu sich nimmt. So gesehen kommen sie einem plötzlich gar nicht mehr so gegenwärtig vor, sondern abwesend, als wären sie schon auf dem Weg in eine andere Sphäre. Sie klammern sich an den Luxus, der als „Promise“ nur ein „Unfinished Painting“ ist. Erst am letzten Tag der Menschheit wird es fertiggestellt. Vielleicht hat Galamb Thorday, in der k.u.k.-Stadt Keszthely geboren, ein besonders feines Sensorium für untergehende Prunkkulturen und für den ewigen Frieden, der erst danach kommt.
@galamb_thorday



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